Gesundheit

Was tun bei chronischer Blasenentzündung? Tipps und Wirkstoffe

Lesedauer: ca. 3 min.

Kaum sitzt Du 10 Minuten auf der kalten Treppe oder gehst einmal nach dem Sex nicht auf Toilette und zack – Blasenentzündung. Bei manchen kommt sie immer wieder zurück und kann so die Lebensqualität einschränken. Neben den üblichen Verdächtigen kannst Du Deine Blase auch durch eine gesunde Ernährung und bestimmte Wirkstoffe unterstützen und so Blasenentzündungen vorbeugen oder zumindest reduzieren.

Jede zweite Menstruierende hat in ihrem Leben mindestens eine Blasenentzündung und generell sind Menstruierende häufiger davon betroffen als Männer, u. a. aufgrund der kürzeren Harnröhre. Brennen beim Wasserlassen, Unterleibsschmerzen und das ständige Gefühl auf Toilette zu müssen belastet sehr und schränkt den Alltag ein. Der Gang zum Arzt/zur Ärztin endet meistens damit, dass wir ein Antibiotikum bekommen, das wir 5–7 Tage einnehmen. Aber auch das schützt uns nicht davor, wieder eine Infektion zu bekommen. Fokussieren wir uns also darauf, diese am besten zu verhindern.

Wie entsteht eine Blasenentzündung?

Warum wir eine Blasenentzündung bekommen, kann viele Gründe haben. Seien es physiologische, anatomische oder Lebensstil-Faktoren. Dazu zählen:

  • Physiologisch: geschwächtes Immunsystem, hormonelle Veränderung, Grunderkrankungen der ableitenden Harnwege und Nieren, Unterkühlung (v. a. Kalte Füße)
  • Anatomisch: Zu kurze oder zu enge Harnröhre
  • Lebensstil: Zu wenig trinken, häufiger Geschlechtsverkehr, übertriebene Intimhygiene

Die häufigsten Erreger einer Blasenentzündung sind Escherichia coli und Enterokokken. Durch mangelnde Hygiene können in seltenen Fällen auch durch Sexualkontakte Staphylokokken, Proteus mirabilis, Gonokokken (Erreger des Trippers), Hefepilze (Candida), Chlamydien und bestimmte Viren übertragen werden.

Tipps bei Blasenentzündung

Fakt ist: Die Bakterien müssen raus. Daher ist ausreichend trinken, mindestens 2 Liter, eine der wichtigsten Maßnahmen – sowohl präventiv, als auch akut. Nieren- und Blasentees sind besonders gut geeignet, denn sie enthalten Kräuter mit antibakterieller Wirkung und haben einen harntreibenden Effekt. Ob Cranberry-Saft wirklich hilft, wird diskutiert. Auf der einen Seite soll er antibakterielle Eigenschaften haben, auf der anderen Seite scheint er aber nicht so effektiv wie behauptet. Positive Wirkungen traten in Untersuchungen auch nur auf, wenn Cranberry-Extrakt eingenommen wurden.

Vorbeugen ist oft die beste Lösung. Unser evamonda VESICA enthält D-Mannose, sowie die B-Vitamine Riboflavin, Biotin und Niacin zur Erhaltung normaler Schleimhäute.

Auch wenn es gerade so schön ist, solltest Du nach dem Geschlechtsverkehr auf Toilette gehen. So spülst Du direkt Bakterien, die währenddessen eingedrungen sind, direkt heraus. Auch Sperma kann das Milieu verändern, da der pH-Wert sich von dem vaginalen unterscheidet.

Generell solltest Du Dich nicht auf einen kalten Untergrund setzen, Deine Füße schön warmhalten und beim Schwimmengehen etwas zum Wechseln mitnehmen.

Wenn die Blasenentzündung akut ist und zusätzliche Symptome wie Fieber, Blut im Urin oder starke Schmerzen im Bauch in der Nierengegend auftreten, solltest Du ganz dringend zum Arzt/zur Ärztin. Hausmittel wie Tees oder Sitzbäder können zu Beginn helfen, reichen aber leider oft nicht aus. In schweren Fällen hilft nur noch Antibiotikum und unterstützend dazu die aufgeführten Maßnahmen.

Wirkstoffe für eine gesunde Blase

D-Mannose

Colibakterien (Escherichia Coli) kommen natürlicherweise in unserem Darm vor. Gelangen sie allerdings in die Blase und setzen sich dort an der Schleimhaut fest, kann das zu einer Blasenentzündung führen. Um das zu vermeiden, hat sich D-Mannose bewährt, ein natürlicher Einfachzucker, den unser Körper nur in kleiner Menge selbst produziert und nicht verstoffwechselt. Seine Moleküle sind in der Lage, Colibakterien an sich zu binden und über den Urin auszuspülen.

Viel trinken ist wichtig bei Blasenentzündungen. D-Mannose kannst Du in Wasser aufgelöst und auch vorbeugend einnehmen. D-Mannose hat zudem deutlich weniger Nebenwirkungen als Antibiotika.

Inulin

Inulin ist ein Präbiotikum und wirkt harntreibend. Zusätzlich unterstützt es den Erhalt einer gesunden Darmflora, indem es das Wachstum von Milchsäurebakterien fördert und Colibakterien reduziert. Und eine gesunde Darmflora ist Voraussetzung für ein gutes Immunsystem und eine gesunde Blase.

Tribulus-Extrakt

Die Tribulus-Pflanze wird schon seit Langem als Heilpflanze eingesetzt. Sie enthält eine gute Menge der Pflanzenstoffe Saponine, die die Nieren zu einer verstärkten Tätigkeit anregen. Dadurch können unerwünschte Keime ausgespült werden.

Gute und schlechte Lebensmittel bei Blasenentzündung

Die Ernährung bei Blasenentzündung sollte prinzipiell einer ausgewogenen Vollkost entsprechen. Bei einer akuten Infektion solltest Du auf Zucker und ungesunde Fette verzichten. Vielmehr ist es wichtig Dein Immunsystem zu stärken sowie Deine Darmflora zu unterstützen.

Gute Lebensmittel

Wasser, ungezuckerte Kräutertees und Kaffee (bis zu 3 Tassen) sind gute Getränke. Du kannst alle zuckerarmen Obstsorten essen und bei Gemüse gibt es keine Einschränkungen. Olivenöl, Rapsöl und Leinöl solltest Du als Öle bevorzugen. Bei Getreide greife zu Haferflocken, Vollkornes und Pellkartoffeln. Eier, Milch und Naturjoghurt sowie Buttermilch, Kefir und fettarmer Speisequark solltest du nicht von Deinem Speiseplan streichen. Wenn Du Fleisch isst, greife lieber zu mageren Fleischsorten.

Schlechte Lebensmittel

Zuckerreiche Getränke, Fruchtsäfte sowie Alkohol solltest Du von Deiner Liste streichen. Das gilt auch für gezuckerte Obstkonserven und kandiertes Trockenobst. Nüsse und Samen sind fast uneingeschränkt möglich, Erdnüsse und gesalzene Nüsse jedoch solltest Du eher meiden. Das gilt auch für Schmalz, Palmfett, Sonnenblumen- und Distelöl. Im Vergleich zu Vollkornprodukten, solltest du auf geschälten Reis, Pommes, Kroketten, Weizenmehl und Fertiggerichte sowie Fast Food verzichten. Fettes Fleisch und panierter Fisch werden wie auch fettige Milchprodukte, Fruchtjoghurt und Pudding nicht empfohlen.

Fazit: Was hilft bei chronischer Blasenentzündung?

Unterkühlung, häufiger Geschlechtsverkehr und übertriebene Intimhygiene können eine Blasenentzündung verursachen. Tritt diese häufiger auf, spricht man von einer chronischen Blasenentzündung. Diesen Teufelskreislauf gilt es zu durchbrechen und dabei können Dir bestimmte Wirkstoffe helfen sowie Lebensstil-Änderungen. Bei einer akuten Infektion gibt es Lebensmittel, die Du bevorzugen und andere, die Du meiden solltest. Zucker und ungesunde Fette stehen dabei ganz oben auf der Liste der Don’ts. Trotz allem solltest Du einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen!

Quellen

Asma, B., et al. (2018) Standardised high dose versus low dose cranberry Proanthocyanidin extracts for the prevention of recurrent urinary tract infection in healthy women [PACCANN]: a double blind randomised controlled trial protocol. BMC urology. 18(1):29.

Bassali, R., et al. (2011) Dietary Consumption Triggers in Interstitial Cystitis/Bladder Pain Syndrome Patients. Female Pelvic Medicine & Reconstructive Surgery. 17(1):36–39.

Daniels, A.M., Schulte, A.R., Herndon, C.M. (2018) Interstitial Cystitis: An Update on the Disease Process and Treatment. Journal of pain & palliative care pharmacotherapy. 32(1):49–58.

Micali, S., et al. (2014) Cranberry and recurrent cystitis: more than marketing? Critical reviews in food science and nutrition. 54(8):1063–1075.

National Health Service NHS (2021) Cystitis. https://www.nhs.uk/conditions/cystitis/ (Letzter Zugriff: 26.01.22).

Shorter, B. (2006) The Potential Role of Diet in the Treatment of Interstitial Cystitis/Painful Bladder Syndrome. Topics in Clinical Nutrition. 21(4):312–319.

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