Gesundheit

Brustkrebs - Warum Vorsorge für uns Frauen so wichtig ist

Lesedauer: ca. 4 min.

Viele Frauen fürchten sich davor, an Brustkrebs zu erkranken. Das sogenannte Mamma-Karzinom ist mit über 30 % die weltweit häufigste Krebserkrankung der Frau. Mit der richtigen Vorsorge können wir aber viel bewirken: Brustkrebs gehört bei Früherkennung auch zu den Krebsarten mit den besten Heilungschancen. Hier erfährst Du, welche Vorsorgemöglichkeiten es gibt und was Du selbst tun kannst, um einer Brustkrebserkrankung bestmöglich vorzubeugen.

Wir alle wissen, wie wichtig Vorsorge ist. Doch im Alltag schieben wir den Termin beim Frauenarzt oder bei der Frauenärztin gerne einmal auf. Zwischen Job und Familie fehlt uns die Zeit, die Mammografie empfinden wir als unangenehm und wer glaubt schon daran, dass der Krebs einen selbst treffen könnte. Dabei haben wir die Statistik nicht auf unserer Seite. Jährlich erkranken in Deutschland knapp 70.000 Frauen an Brustkrebs. Besonders Frauen mit höherem Lebensalter oder Brustkrebserkrankungen innerhalb der Familie sind gefährdet. Dabei gilt: Je früher eine Brustkrebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Selbst Hand anlegen: die Brust richtig abtasten

Die Vorsorge fängt bei Dir selbst an! Um Gewebsveränderungen möglichst früh zu erkennen, sollteat Du regelmäßig Deine Brust abtasten – idealerweise einmal im Monat. Der beste Zeitpunkt hierfür ist eine Woche nach Beginn Deiner Regelblutung. Die Brust ist dann besonders weich und Veränderungen im Gewebe lassen sich leichter ertasten. Solltest Du bereits in den Wechseljahren sein, empfehlen wir Dir einen fixen Tag im Monat zu wählen. Trage ihn Dir am besten gleich in den Kalender ein – so vermeidest Du, dass Du Deine Selbstvorsorge vergisst.

8 von 10 Brustkrebspatientinnen haben ihr Mamma-Karzinom selbst ertastet.

Brust richtig abtasten: so geht‘s

  1. Stelle Dich gerade hin und hebe einen Arm hoch (z.B. links).
  2. Lege die Fingerkuppen der anderen Hand (in dem Fall rechts) flach an die seitliche, äußere Brust.
  3. Taste nun in Streichbewegungen von außen nach innen (zur Brustwarze hin) die Brust ab, zunächst mit leichtem Druck, dann mit stärkerem Druck.
  4. Führe die Bewegungen einmal um die Brust herum aus (strahlenförmig).
  5. Wechsle nun die Seite und taste die andere Brust auf die gleiche Weise ab.
  6. Vergiss nicht, auch den Achselbereich abzutasten.

Tipp: Anstatt in Streichbewegungen kannst Du Deine Brust auch in kleinen kreisförmigen Bewegungen abtasten, immer von außen zur Brustwarze hin.

Beim Abtasten der Brust wird Dir auffallen, dass das Fett- und Drüsengewebe der Brust leicht uneben sein kann. Das ist aber völlig normal! Sollte Dir allerdings etwas komisch beziehungsweise verändert vorkommen, solltest Du Dich sicherheitshalber von Deinem Gynäkologen oder Deiner Gynäkologin untersuchen lassen. In 50-60 % der Fälle befinden sich solche Veränderungen im äußeren oberen Quadranten der Brust. Das können zum Beispiel verhärtete Knoten sein, eine eingezogene Brustwarze, Veränderungen der Hautoberfläche (Verfärbungen, Hautschuppung), eine asymmetrische Veränderung der Brustgröße oder Flüssigkeitsaustritt aus der Brustwarze. Diese Veränderungen solltest Du unbedingt abklären lassen.

Alle Jahre wieder: Brustkrebsvorsorge

Neben dem Abtasten der eigenen Brust ist der jährliche Besuch bei Deinem Frauenarzt oder Deiner Frauenärztin Pflicht! Ein Anamnesegespräch und eine Tastuntersuchung sind die grundlegenden Maßnahmen der Brustkrebsvorsorge. Der Arzt oder die Ärztin untersucht Deine Brust auf optische Auffälligkeiten, tastet sie ab und überprüft die Achselhöhlen auf Schwellungen der Lymphknoten. Ab dem 30. Lebensjahr gilt die Tastuntersuchung als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. In der Regel tasten viele Ärzt*innen aber bereits bei Patientinnen unter 30 die Brust ab.

Übrigens: Einige Krankenkassen übernehmen sogar die Kosten für eine zusätzliche Brust-Ultraschalluntersuchung. Informiere Dich also am besten bei Deiner Krankenkasse, was Dir zusteht und vereinbare direkt einen Termin bei Deiner Frauenarztpraxis zur Brustkrebsvorsorge.

Die Mammographie ab 50 – Brust raus und los!

Mit zunehmendem Alter und durch die Hormonveränderungen nach der Menopause steigt Dein Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Daher haben Frauen ab 50 Jahren alle 2 Jahre Anspruch auf ein Mammographie-Screening. Die Einladung hierfür erhältst Du von der „Zentralen Stelle“ Deines Bundeslandes. Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, die selbst kleinste Auffälligkeiten im Brustgewebe sichtbar macht. So können bereits Brustkrebsvorstufen beziehungsweise Tumore in sehr frühen Stadien entdeckt werden.

Um das Brustgewebe gut darstellen zu können, wird bei der Untersuchung die Brust zwischen zwei Plexiglasplatten gelegt und kurz zusammengedrückt. Mache Frauen empfinden den Druck, der hierbei auf die Brust ausgeübt wird, als unangenehm. Wir können Dir allerdings versichern: Die Untersuchung dauert in der Regel nur wenige Minuten und der Druck ist medizinisch bedenkenlos. Also, Brust raus und los!

Sollte bei der Mammografie ein Brustkrebsverdacht entstehen, kann Dein Arzt oder Deine Ärztin eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung der Brust oder eine Magnetresonanztomographie anordnen. In jedem Fall wird eine kleine Probe des Brustgewebes (Stanzbiopsie) entnommen, um das Gewebe genau zu untersuchen. So kann die Diagnose zuverlässig gestellt oder im Idealfall Entwarnung gegeben werden.

Schweres Erbe: das Brustkrebs-Gen

Bei etwa einem Viertel aller Frauen mit Brustkrebs treten vermehrt Brustkrebsfälle in der Familie auf. Wenn die eigene Mutter, Tante oder Schwester erkrankt, mischt sich zur Sorge um die Liebsten oft auch die Angst, selbst zu erkranken. Allerdings lässt sich nur bei 5 bis maximal 10 % aller Brustkrebsfälle ein krankheitsauslösendes Gen (breast cancer gen BRCA1 oder BRCA2) nachweisen. Wenn in Deiner Familie Brustkrebserkrankungen (oder andere Krebserkrankungen) bekannt sind, solltest Du Deinen Arzt oder Deine Ärztin unbedingt darauf hinweisen und mit ihm/ihr über Dein Risiko und über Deine Vorsorgemöglichkeiten sprechen.

Wusstest Du schon?

Auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Im Gegensatz zu Frauen passiert das jedoch sehr selten (in nur etwa 1 % aller Fälle). Das weiche Drüsen- und Fettgewebe der weiblichen Brust begünstigt die Entstehung von Mamma-Karzinomen und auch der weibliche Hormonhaushalt kann bei der Entstehung von Brustkrebs eine Rolle spielen.

Ein gesunder Lebensstil schützt vor Krebs

Iss mehr Gemüse! Geh mal wieder zum Sport! Lass mal los! Sicherlich hast Du den einen oder anderen gutgemeinten Ratschlag auch schon mal erhalten oder an eine Deiner Freundinnen weitergegeben. Wir alle wissen doch eigentlich, dass wir unserer Gesundheit mit dem Verzicht auf Alkohol, mehr Bewegung und ausreichend Schlaf etwas Gutes tun würden. Warum fällt es uns dann so schwer, ein wenig mehr auf unsere Gesundheit achtzugeben? Fakt ist, dass sich rund 40 % aller Tumore auf Faktoren im Lebensstil zurückführen lassen. Daher hier noch einmal zur Erinnerung ein paar Tipps, was Du für Dich tun kannst, um Dein Krebsrisiko zu senken:

Eine ausgewogene Ernährung:

Ernähre Dich gesund und abwechslungsreich mit viel frischem Gemüse und Obst, vielen Ballaststoffen, gesunden Fetten, etwas Fisch und nur wenig Fleisch. Meide den übbermäßigen Verzehr von Zucker, schlechten Fetten und hochverarbeiteten Lebensmitteln.

Mit dem Rauchen aufhören:

Tabakrauch enthält nachweislich krebserregende Substanzen und ist das größte vermeidbare Krebsrisiko – und das nicht nur für Lungenkrebs. Es lohnt sich in jedem Alter noch, Nichtraucher zu werden.

Mindestens 30 Minuten Bewegung täglich:

Etwa 6 % der Krebsneuerkrankungen der 35- bis 84-Jährigen gingen 2018 in Deutschland auf geringe körperliche Aktivität zurück. Wenn Du Dich regelmäßig bewegst, senkst Du Dein Risiko für einige der häufigsten Krebsarten.

Wenig oder keinen Alkohol trinken:

Nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Frauen nicht mehr als zehn Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen. Zehn Gramm Alkohol stecken zum Beispiel in einem Glas Bier (280 bis 330 ml), Wein (150 bis 180ml) oder Schnaps (30 bis 40ml). Das heißt aber auch nicht, dass Du täglich trinken solltest. An mindestens 2 bis 3 Tagen pro Woche, solltest Du am besten ganz auf Alkohol verzichten.

Speziell bei Brustkrebs: Eine gut eingestellte Hormonersatztherapie

Noch bis vor ein paar Jahren rieten viele Gynäkolog*innen ihren Patientinnen dazu, die mit der Menopause versiegende Östrogenproduktion durch die Einnahme von Hormon­präparaten auszugleichen. Heute weiß man, dass eine nicht gut eingestellte Hormonersatztherapie das Brustkrebsrisiko steigen lässt.

Wie Du siehst, gibt es einiges, was Du selbst tun kannst, um Dein Brustkrebsrisiko zu senken. Nutze die von der Krankenkasse angebotenen Vorsorgemaßnahmen und versuche, so gut es Dir möglich ist, auf Dich und Deinen Körper achtzugeben. Am besten fängst Du gleich damit an. Also, Brust raus und tasten!

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